Emotionen äußern sich häufig in nicht diagnostizierten Schmerzen oder anderen somatischen Symptomen wie Verdauungs-, Konzentrations-, Teint- oder Gedächtnisproblemen und sogar in Problemen beim Schwanger werden. Zunehmend werden psychosomatische Symptome diagnostiziert, also solche, die medizinisch nicht erklärbar sind und ihren Ursprung in der Psyche und nicht im Körper haben. Es wird geschätzt, dass etwa 15 % der Symptome psychosomatisch sind.
Der Fall von Siomon
Vor einigen Monaten kam ein Student aus Dresden, Simon (23 Jahre alt), der an Migräne litt, in meine Praxis. Während seiner Anfälle konnte er das Bewusstsein verlieren. Die Schmerzen waren so hartnäckig, dass es unmöglich war, zu lernen, geschweige denn an einer Sitzung teilzunehmen. Simon befand sich bereits im dritten Studienjahr, hatte aber Prüfungen aus früheren Semestern nicht bestanden. Sein Hausarzt riet ihm dringend, sein Studium wegen seines Gesundheitszustands abzubrechen. Während der Migräneanfälle kam es vor, dass Simon vom Krankenwagen abgeholt werden musste. In der Zeit, in der er nicht studierte, trat die Migräne nicht mehr so häufig auf.
Fakten
Während des ersten Gesprächs, erfuhr ich, dass der erste Migräneanfall während der ersten Prüfungszeit auftrat. Es stellte sich heraus, dass Simon bei einer seiner ersten Prüfungen einen „Blackout“ erlitten hatte (eine kurzfristige Gedächtnislücke in irgendeinem Bereich) und schrieb nichts als seinen eigenen Namen. Ein paar Tage später bekam er seine erste Migräne.
Simon konnte dank der finanziellen Unterstützung seiner Eltern, die ihn stark unter Druck setzten, studieren. Er hatte Angst vor Misserfolgen, weil er wusste, wie viel seine Eltern in seine Ausbildung investierten.
Coaching
Während des ersten Wingwave-Coachings wurden die Emotionen, die mit der „Blackout“-Performance während der Prüfung verbunden waren – Stress, Scham und Wut – aufgearbeitet. In den folgenden zwei Sitzungen wurde an weiteren stressauslösenden Impulsen gearbeitet: Versagens- und Minderwertigkeitsgefühle, die ihren Ursprung in der Jugend hatten, aber erst im Studium zutage traten. Durch den Druck seiner Eltern, der Simon nicht so bewusst war, hatte sich seine Migräne bis dahin mit jeder Prüfung verschlimmert.
Mit jeder vierzehntägigen Coaching-Sitzung trat die Migräne immer seltener und mit weniger Schmerzen auf. Während des fünften Treffens gab Simon zu, dass er seit mehreren Tagen keine Migräne mehr gehabt habe. Dieses Treffen war auch unser letztes.